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“Musikalische Magie”

Christian Elin und Maruan Sakas überraschen in Schwäbisch Hall mit einem jazzig angehauchten Programm.

Bach plätschert nicht einfach so klassisch vor sich hin. Zumindest nicht, wenn Pianist Maruan Sakas und Saxophonist Christian Elin ihn spielen. Kaskadenhaft schön erhebt er sich in hohem Tempo aus seinem barocken Bett, um in einer erfrischenden Leichtigkeit zwischen die knapp 100 Zuhörerinnen in der Schwäbisch Haller Hospitalkirche zu fallen. Das Duo Elin/Sakas eröffnet seinen Konzertabend mit der Flötensonate in Es-Dur (BWV 1031). Die beiden Musiker interpretieren das Werk in einer flotten Eleganz. Elin spielt das Sopransaxofon so fanfarenhaft schön, dass man den Jazz dahinter mitunter schon etwas heraushören kann. Johann Sebastian Bach, schon zu seiner Zeit als Improvisator bekannt, hätte bestimmt seine Freude an der spontan wirkenden Interpretation gehabt.

Fast übergangslos geht es in die Neuzeit, mit der Oboensonate von Francis Poulenc. Das Duo interpretiert den in seiner besonderen Mischung aus Romantik und Moderne mitunter eigenwillig klingenden französischen Komponisten mit einer unglaublichen Ausdrucksstärke. Das fantastisch aufspielende Duo scheint sich in dem schon sehr nach Jazz klingenden Werk dem eigentlichen Ziel des Abends annähern zu wollen: ihren Eigenkompositionen, denen auch der Rest des Programms gewidmet ist.

„Unsere Kompositionen sind ein Stilmix aus Klassik, Weltmusik und Jazz“ erklärt Maruan Sakas.

(…). Ein Highlight des Abends ist das Solostück „Prelude and Hymn“ von Christian Elin am Sopransaxophon: ein ausdrucksstarkes Werk in einer imposant wirkenden Darbietung. Das Publikum spendet schon zur Pause lang anhaltenden Applaus.

Danach kommen die eigentlichen Schätze des Duos. „Belle Île“ ist eine traumhafte Reise zur gleichnamigen französischen Insel, die sowohl verspielt als auch tiefgründig wirkt. „Le vent de l’ouest“ (Westwind) und „The scent of light“ (Der Duft des Lichts) füllen in ihrer emotionalen Tiefe und atmosphärischen Dichte die Hospitalkirche förmlich mit musikalischer Magie. Der Zauber des kongenialen Duos offenbart sich ganz komprimiert in diesen letzten beiden Werken. Pianist Maruan Sakas lässt den Flügel zugleich weinen und hoffen, Christian Elin an der Bassklarinette scheint den Träumen die Flügel zu verleihen, die Ikarus bei seiner Nähe zur Sonne vermisst hat. Die zweite Hälfte des Konzertes ist schlicht überwältigend. Poetisch sinnliche, mit viel Jazz angehauchte Weltmusik, träumerisch schöne Melodien und virtuoses Spiel auf dem Flügel, der Alt-Querflöte, der Bassklarinette und dem Sopransaxophon. Und sehr viel Beifall für die beiden Protagonisten des Abends.

Andreas Dehme

“Dialog über die Zeiten hinweg”

Suurhusen. Das war ein spannendes Konzert, bei dem die Instrumente aus sehr unterschiedlichen Jahrhunderten sich freundschaftlich begegneten, gemeinsam miteinander in Wettstreit traten, sich umgarnten, miteinander dialogisierten, bestens miteinander klarkamen und dennoch letzlich ihrer angestammten Zeit und deren Musik erhalten blieben. Eine solche Zeitreise unternahmen Lucile Boulanger (Viola da Gamba und Lira da Gamba) und Christian Elin (Bassklarinette und Sopransaxophon). Und 180 Besucher in der Alten Kirche Suurhusen reisten begeistert mit – immer zwischen Renaissance und Moderne hin und her, mit fruchtbaren Begegnungen zwischendurch.

Zu Gast war „Gambelin“ – ein Duo, das die Musik ferner Jahrhunderte und Zeitgenössisches auf bemerkenswerte Weise miteinander verknüpft und daraus etwas Neues entwickelt. Das Programm stand als Beleg dafür. Da fand sich Alte Musik des spanischen Renaissance-Komponisten Diego Ortiz, die nur scheinbar in ihrer Zeit verhaftet war, denn sie wurde durchzogen von Jazz-Sequenzen der Bassklarinette, die nahezu unterschwellig der Ur-Komposition eingefügt wurden. Wenn man liest, dass Ortiz bereits im 16. Jahrhundert als Improvisator galt, dann wird verständlich, warum solche „Eingriffe“ nicht nur legitim, sondern vielmehr bereichernd wirken.

Dass man andererseits die Gambe durchaus nutzen kann, um damit zeitgenössische Musik zu spielen, machten Gambelin mit einer Eigenkomposition von Christian Elin deutlich. „La Chiesetta“ (Das Kirchlein) ist eine Komposition, die auf einer wahren Begebenheit beruht und sich stark bildhaft präsentiert. Elin komponiert nach klassischen Massgaben. Seine Musik nutzt nichts Atonales, schafft aber mit teilweise verwirrender Stimmführung weite Räume von Ausdruck und erzählenden Momenten.

Lucile Boulanger (…) zeigte mit einem Satz von Carl Friedrich Abel eine ungemein feinsinnige Interpretation. Zudem hatte sie ganz offensichtlich ihren Spaß an den Ausflügen ins Jazz-Fach. Jedenfalls strahlte sie während des Konzertes immer wieder – auch als ihr das Mißgeschick widerfuhr und eine Saite riss, die sie dann vor dem Publikum ersetzte.

Wie bei der Alten Musik üblich, mussten die siebensaitige Gambe und die 13-saitige Lira da Gamba immer wieder gestimmt werden. Schon dieses Prozedere klang so vielversprechend, dass man nicht immer sicher war, ob die angenehmen Töne noch zum Einstimmen oder schon zur Komposition gehörten.

Wie schon am Wochenende bei der „Langen Nacht der Gipfelstürmer“ stand eine Uraufführung auf dem Programm. Guido Umberto Sacco schrieb ein Auftragswerk für Gambelin: „I colori di un altrove“ (Die Farben eines Anderswo). Auch dieses Werk nutzte klassische Elemente des Komponierens, wirkte aber alles andere als konservativ und nutzte vielmehr die Möglichkeiten beider Instrumente aus und schuf farbenreiche Effekte. Als Zugabe gab es noch eine Recercada von Ortiz – sehr rhythmisch und in schöner Ausführung.

Ina Wagner

Einzigartige Klangreise mit dem Duo Gambelin bei den Schwetzinger Festspielen

Das Duo Gambelin möchte sich nicht festlegen, weder auf eine Epoche, noch einen Stil oder ein herkömmliches Ensemble. So entstand beim SWR-2-Konzert „Grenzgänge Gambelin“ innerhalb der SWR Festspiele ein einzigartiger Klang zwischen Instrumenten, die in verschiedene Jahrhunderte einzuordnen sind. Geht es nach Lucile Boulanger, so darf und sollte man mit der Viola da Gamba nicht nur historische Aufführungspraxis betreiben, sondern auch in zeitgenössischer Musik ihre Schönheit zeigen. Zusammen mit Christian Elin ist ein Duo entstanden, das die Grenzen zwischen Renaissance und Barock auf der einen Seite und Jazz und zeitgenössischer Musik andererseits verwischt.

Elin zeigte sich am Mittwochabend als Virtuose an der Bassklarinette und am Sopransaxofon, überraschte aber auch mit eigens für dieses Ensemble entstandenen Kompositionen. Zunächst zeigte das Gambelin-Duo, dass diese Kombination an Instrumenten durchaus mit der Musik des 16. Jahrhunderts vereinbar ist. Bedächtig eröffnete Boulanger mit einem Werk von Diego Ortiz, in dem Elin bald die zweite Stimme übernahm. Lockere Rhythmen erklangen in der Bearbeitung der „Recercada segunda“ und ließen das fast 500 Jahre alte Stück in einem neuen Licht erstrahlen.

Ein erster kräftiger Applaus zeigte hohe Anerkennung, bevor das Duo einen Zeitsprung in die Gegenwart, zu Elins eigener Komposition machte: „La Chiesetta“ für Viola da Gamba und Bassklarinette war eines von mehreren Stücken des Interpreten und Komponisten, die die Zuhörer begeisterten. „Das Programm hat sich über viele Jahre entwickelt – sowohl meine Kompositionen als auch die Kompositionen der Alten Musik, die man ausprobiert. Das Besondere ist, diese Klänge herauszuarbeiten, zum Beispiel die Pizzicato-Klänge an der Viola da Gamba, wie sie sich kombinieren lassen mit einem Sopransaxophon ganz fein.“ Nach den verspielten Verzierungen, die bei Sieur de Sainte-Colombe und allgemein im 17. Jahrhundert üblich waren, glitt das Duo nahtlos wieder in die Gegenwart mit dem „Nebelmeer“ von Elin. Hier bildeten der helle Klang des Sopransaxofons über dem gleichbleibenden rhythmischen Muster der Viola da Gamba ein gegensätzliches und einander ergänzendes Paar.

Besonders im Programm war auch die Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen, aus denen das Duo virtuos Aria, Variation 1, 13 und 7 präsentierte. War die Melodie den meisten Klassikkennern bekannt, so machte der neue Klang einen gewissen Reiz aus, den man nur beim ersten Kennenlernen des Meisterwerks empfindet. Während Elin in der nächsten Eigenkomposition mit einem technisch ausgefeilten Solo am Sopransaxofon das Publikum zum Staunen brachte, verschwand Boulanger im Künstlerzimmer, um den nächsten Protagonisten des Abends auf die Bühne zu holen. Als Elin die 13-saitige Lira da Gamba zum ersten Mal gehört habe, sei er sofort begeistert gewesen, erklärte er dem Publikum. Dieses Instrument sei selten solo und noch seltener in Kombination mit der Bassklarinette zu hören. In „Líncantesimo del profumo di legno“ schien die Bassklarinette von einem ganzen Streichorchester begleitet zu sein.

Der experimentierfreudige Komponist hat bereits vier CDs mit seinen Werken veröffentlicht. Mit Boulanger entstand vor zwei Jahren ein Duo. Als Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe gilt sie als Virtuosin ihres Fachs. In einem Solo für Viola da Gamba des Komponisten Carl Friedrich Abel (1723 – 1787) zeigte sie technische und künstlerische Perfektion. Mit Leichtigkeit spielte sie das Allegro und mit geschlossenen Augen fühlte sie jeden Ton des Moderatos. Nach einem großen gemeinsamen Finale mit Elins „Recercada primeira“, gewährte das Gambelin-Duo gerne noch eine Zugabe.

Info: Das Konzert wird noch einmal am Donnerstag, 25. Mai, um 13.05 Uhr im SWR 2 ausgestrahlt.

Viktoria Linzer

Auf eine Zeitreise mit dem Titel „all’improvviso“ nahmen Charlotte Schwenke und Christian Elin bei dem ersten Konzert der Besonderen Reihe mit. In der Pinakothek des Museum Kurhaus Kleve, inmitten faszinierender Kunstwerke von Günther Zins, spielte  „Gambelin“ Werke aus einer Zeitspanne von mehr als vier Jahrhunderten auf absolut unterschiedlich anmutenden Instrumenten: Schwenke musizierte auf der Viola da Gamba und Elin auf Sopransaxophon sowie Bassklarinette. 

Die Gambe, früher auch Knie- oder Schoß-Geige genannt, entstand wahrscheinlich im 15. Jahrhundert in Spanien, während das Saxophon aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt – wer also erst einmal erstaunt ob dieser Zusammenstellung innehielt, merkte schnell: Das passt dennoch wunderbar, das wirkt miteinander, das schwingt zusammen und lässt sich zu einem so berückend schönen Klangbild zusammenfügen, als seien diese beiden Instrumente füreinander gemacht. 

So auch die Werke, die natürlich zu einem Großteil in Bearbeitungen zu Gehör kamen. So nahm Diego Ortiz‘ „Recercada primera e seconda“ aus dem 16. Jahrhundert gleich für die Kombination der Klangwelten ein und die Akustik tat ihr Übriges: Etwas hallig, dabei volltönend umfing der Klang die Zuhörer, die darin in der Tat „schwelgen“ konnten. Auch der Großmeister Bach ließ sich in diese Form gießen, so geschehen mit der Aria und drei Variationen aus den Goldberg-Variationen. 

Dabei ergab das Zusammenspiel keine dumpfe Explosion, sondern einen feinen, funkelnden Musikregen, subtil in der Dynamik abgestimmt und sensibel miteinander umgesetzt. Auch das Tombeau „Les regrets“ aus „Concerts à deux violes ésgales”, bekannt aus dem Film „Die siebente Saite“ und komponiert von Sieur de Sainte Colombe im 17. Jahrhundert, nahm in diese Klangwelten mit. 

Christian Elin spielt nicht nur, er komponiert auch für die außergewöhnliche Kombination, wie z.B. „La Chiesetta“ und „Recercada primeira“ für Gambe und Bassklarinette sowie „Nebelmeer“ für Sopransaxophon und Viola da Gamba. Ein Zusammenschluss, der natürlich Rückgriff auf Altes, dabei gleichzeitig mit modernen Spieltechniken ganz im Hier und Jetzt angesiedelt ist, klangschön, jazzig, bluesig und auch chillig. 

Es ging nicht mehr so sehr um „Historisch trifft Modern“, vielmehr um „Klang trifft Klang“. Elins Sopransaxophon-Solo „prelude and hymn“ erklang in mitreißendem Flow und rief Begeisterung ob Spiel und Musiker hervor, ebenso wie das Gambensolo „Good againe“ von Tobias Hume, musiziert von Charlotte Schwenke. 

Passend dazu auch die kleinen Geschichten rund um die Werke, die Elin preisgab und die Künstler und Komposition dem Publikum nahebrachten. Ein spannender Klang-Kosmos, dessen hochvirtuose Darbietung in einer durch und durch gelungenen Veranstaltung zu minutenlangem Applaus hinriss und Lust auf „mehr davon“ machte.

Barbara Mühlenhoff

Der Saxophonist und Klarinettist Christian Elin und der Pianist Maruan Sakas mischen in ihren Songs Klassik, Jazz und Weltmusik. Das Duo entwickelt alles gemeinsam. Dass die Musiker in verschiedenen Stilen unterwegs sind, hängt auch mit ihrer Herkunft zusammen.

Die konstante Zusammenarbeit und das gewachsenes blinde Verständnis zwischen den beiden Musikern ist etwas Besonderes in der Musikszene. Schon allein deshalb, weil das Duett eines Pianisten mit einem Sopransaxophonist und Bassklarinettist selten ist. Zudem unterhalten die beiden dieses Duo als eigene Jazzformation, was ungewöhnlich ist in diesem Genre, das ständig nach Neuem sucht. Fast alle Jazz-Musiker gehören vielen verschiedenen Bands und Projekten gleichzeitig an. Elin und Sakas sind so gesehen eher wie eine Rockgruppe, wo eine Band-Mitgliedschaft meist exklusiv ist. Unvorstellbar etwa, dass einer der Beatles nebenbei noch in einer anderen Band gespielt hätte.

Allerdings kommen die beiden Musiker nicht vom Rock, sondern von der Klassik, in der sie parallel zum Duo nach wie vor beschäftigt sind – was man ihrer Jazzmusik melodisch und formal anhört. Ihre moderne Klassik/Jazz-Mischung kommt zwar bei der jungen, zumeist klassisch ausgebildeten Jazzer-Generation wieder mehr in Mode, ist aber immer noch selten.

(…)

Seit sechs Jahren kann man das Duo Elin Sakas nun immer öfter hören, „wobei uns kurioserweise die klassischen Veranstalter öfter buchen als die Jazzclubs oder -festivals“, sagt Sakas. Auf bislang zwei Alben, „Some kind of Blues“ von 2017 und das gerade erst im Februar erschienene „Mittsommernacht“ kann man ihre Entwicklung nachhören, ihre immer organischere, reizvolle, melodiebetonte und bildhafte Musik, die sich lustvoll zwischen die Stühle setzt. „Wenn ich etwas für uns schreibe, habe ich die Verknüpfung von Klassik und Jazz gar nicht im Kopf“, erklärt Elin, „es ergibt sich von selbst, weil es meinen Vorlieben entspricht.“

Immer noch von Corona ausgebremst, wollen die beiden sobald wie möglich die bislang mit erst einem Konzert gestartete Tour zum „Mittsommernacht“-Album fortsetzen. Schön, wenn man die beiden dann wieder live erleben kann, die ganz vorne dabei sind bei dem Trend, Genre-Gräben zuzuschütten und sich auf das zu konzentrieren, worum es geht: einfach gute Musik.

Oliver Hochkeppel

Anmut und Eleganz. Das Duo Elin Sakas glänzt mit seinem neuen Album.

Christian Elin und Maruan Sakas trotzen der Musik Schönheit ab. Nicht puren Wohlklang und schon gar keine zuckersüße Melodienpracht. Das wäre zu banal. Anmut und Eleganz bestimmen ihren Vortrag. Intensität trotz Introvertiertheit, Spontanität trotz notierter Grundlage, Balance trotz Vielfalt. Das Duo, Saxofon/Bassklarinette und Klavier, das ist eine Konstellation, die klanglich wunderbar zueinander passt, jedoch außer im Jazz eher selten zum Einsatz gelangt, war kürzlich im Olchinger KOM zu Gast. Es war das 180. Konzert im 15. Jahr der Matinee “Eleven-Eleven”. Ein Termin, den sich auch das Bayerische Fernsehen und sein Musikmagazin “KlickKlack” nicht entgehen hat lassen.
Dass der Saal fast bis auf den letzten Platz gefüllt war, lag mit Sicherheit an dem Eindruck, den Elin und Sakas an gleicher Stelle bei ihren vorigen Auftritten hinterlassen hatten. Nun waren sie zum vierten Mal in Olching. Sie selbst sprachen von einer Art Wohnzimmer, in das sie immer wieder gern kommen. Diesmal stand ihr neues Album “Mittsommernacht” (Raccanto) auf dem Programm.
Beide Musiker kennen sich ausgezeichnet, ergänzen sich seit fünf Jahren in ihren musikalischen Neigungen, erkennen die Qualitäten des jeweils anderen neidlos an und sind leidenschaftliche Instrumentalisten, die empathisch denken und solidarisch handeln. Ihr Repertoire kommt dem kammermusikalischen Anspruch der Olchinger Reihe absolut entgegen. Neben ihrer klassischen Grundrichtung irrlichtert immer wieder die Unvorhersehbarkeit des Jazz durch ihre Interpretationen, finden orientalische Wendungen und asiatische Kompositionsideen Eingang in ihre Stücke. Es sind meist pastellfarbene Töne und introspektive Haltungen, die in Klang gegossen werden. Keine glamourösen Standards und auch keine abgelegten klassischen Zitate. Stattdessen wunderbare instrumentale Dialoge, die wie ein intelligentes und unterhaltsames Gespräch daherkommen, die einem inneren Austausch von Ideen und Überzeugungen nahe sind und etwas Weltläufiges verströmen.
Pianist Maruan Sakas, der Klassik und Jazz studierte, bevorzugt eine romantische, impressionistische Herangehensweise. Das Emotionale steht in seinem musikalischen Verständnis weit vorn, was jedoch nicht bedeutet, dass er das Intellektuelle, das Lebhafte im Klavierspiel vernachlässigen würde. Denn er ist zugleich ein ausgezeichneter Techniker, ohne jedwede egozentrische Allüren. Trotz solistischer Könnerschaft ein Teamplayer, dessen Empathie und Hinwendung das Besondere darstellt.
Christian Elin liebt die Vielfalt. Nicht nur im Duo mit Maruan Sakas spielt er Kammermusik, zudem musiziert er sehr gern als Orchestermitglied, hat unter Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Kirill Petrenko oder Peter Eötvös gearbeitet und widmet sich mit Freuden Kompositionsarbeiten. Er wechselt entsprechend den benötigten Klangfarben in den einzelnen Stücken zwischen dem beschwörenden Sopransaxofon und der tiefgründigen, rauen Bassklarinette und wird dabei häufig, sozusagen als Ausgleich, getragen von Sakas’ perlenden Klavierfiguren, die jede Schwere inspirierend wieder aufheben.

Jörg Konrad

Das Duo Elin-Sakas brilliert im k1 mit virtuosem Kammerjazz und bekommt frenetischen Applaus

Klangvielfalt, kompositorischer Ideenreichtum, Virtuosität am Instrument, solistisch und im Zusammenspiel und dazu ein Maximum an Gefühl: Damit kam das Duo Elin-Sakas bei seinem Konzert beim begeisterten k1-Publikum bestens an.
In ihrem musikalischen Zusammenwirken schaffen die beiden Musiker etwas aufregend Neues, Spannendes und unkonventionell Reizvolles: Etwas, das man als eine Art virtuosen Kammerjazz betiteln könnte. Damit trafen die beiden genau den Geschmack der k1-Gäste, die das besondere Konzert am Ende mit frenetischem Applaus feierten.

Ihre Eigenkompositionen aus den Programmen „Mittsommernacht“ und „Some kind of Blues“ tragen ausgefallene Titel, zielen also inhaltlich auf Nicht-Alltägliches und können, wie man erleben konnte, tatsächlich ihr Versprechen halten.
Mit charakteristischen Anklängen aus der arabischen Musik war die Kompositionen „Maurisch“ ein echter Hörgenuss. Beschreibt „Maurisch“ eigentlich kunstvoll-dekorative arabische Architektur, so setzt die so betitelte Komposition diesen Begriff lautmalerisch um: Dunkle, langsame Läufe auf der Bassklarinette steigern sich langsam in Tempo und Intensität – dazu in kongenialer Begleitung das Klavier.

Nach einem Instrumentenwechsel lässt Elin schließlich den strahlenden Klang des Sopransaxophons erblühen. Eine ereignisreiche Klangreise. Das Stück „Hymn angevin“, im Anschluss, mit hörbarem französischem Einschlag, überraschte mit rasanten Rhythmuswechseln. Da musste man einfach zuhören, sich fallenlassen und den Rest vergessen. Genau das scheint auch der Plan des sympathischen Duos: „Juste pour le plaisir“, aus der französischen Übersetzung „einfach zum Vergnügen“ – und genau das bereitete den begeisterten Zuhörern diese Musik.

Wie sich „Dancing with Dolphins“ anhört, kann man sich vorstellen: Ein Auf und Ab, ein Wirbeln und Schweben, mal klar über Wasser, mal verwaschener, also die Unterwasserwelt nachempfindend, und das ganze Vergnügen im immer dichten und harmonischen instrumentalen Austausch. Atemberaubend schön auch eine Hommage an George Gershwin – „Rhythm Changes!“, die auf Gershwins „I got Rhythm“ Bezug nimmt: Das Ausrufezeichen soll, wie Sakas erklärte, auf die rasanten und sich oft verändernden Taktwechsel innerhalb der Komposition verweisen.

Kirsten Benekam

“Einen Volltreffer landete der Kulturverein Gifhorn mit der bereits dritten Auflage des Formats «Klassik im Ring». Die Gambistin Friederike Heumann und der Saxophonist Christian Elin nutzten die ungewöhnliche Bühne der Kampfarena für einen starken musikalischen Auftritt….Stürmisch hinweggeblasen waren die vermeintlich unüberwindbaren Grenzen musikalischer Stile.Das Duo eröffnete dem Zuhörer damit den Wandel zwischen Epochen und klanglichen Welten. Symphonische Harmonien glitten hinüber zu barocken Melodien, bis fast schon psychedelisch anmutende Jazzvariationen ein universelles Hörerlebnis ermöglichten.”

Stefan Lohmann

C’est à un concert exceptionnel, un concert de jazz de haut niveau, auquel ont assisté un peu plus de 100 personnes ce samedi 3 mars au cinéma de Vayrac.

Proposé dans le cadre de sa saison d’hiver par le Théâtre de l’Usine en collaboration avec le Festival de jazz de Souillac, le duo Christian Elin, au saxophone et à la clarinette basse, et Maruan Sakas au piano, a enchanté le public venu parfois de loin pour l’écouter.

Une salle pleine aurait été une vraie reconnaissance et une récompense pour les organisateurs mais aussi et surtout pour les musiciens. Le talent de Christian Elin et de Maruan Sakas ne s’arrête pas à la maîtrise quasi parfaite de leurs instruments, mais ils maîtrisent également l’art de la composition et de l’improvisation. Le concert de ce 3 mars a permis aux spectateurs d’entendre les titres qui composent leur dernier CD «Some kind of Blues». Musique classique et jazz se marient naturellement dans des compositions originales vigoureuses et reposantes, les deux musiciens, ou plutôt les deux instruments, le piano et le saxophone ou la clarinette, se répondent, dialoguent, s’isolent pour mieux se retrouver.

La complicité et la virtuosité des deux musiciens ne font qu’accentuer ce sentiment de plénitude musicale ressenti par le public qui n’a pas manqué d’applaudir et de rappeler à plusieurs reprises les deux instrumentistes.

Il convient de remercier Robert Peyrilloux, président de Souillac en jazz, et Véronique Do, directrice déléguée du Théâtre de l’Usine de Saint-Céré, pour cette très belle soirée.

Die Musikreihe „Eleven-eleven MusikKultur e.V.“ wurde im Februar 2005 aus der Taufe gehoben. Seitdem fanden 156 spannende Matineen im Konzertsaal des Olchinger KOM statt. Am letzten Sonntag, dem 18.02.18, war es wieder einmal soweit: diesmal mit dem Duo des Saxophoninsten und Bassklarinettisten Christian Elin und Prof. Maruan Sakas am Flügel.

Eine besondere Matinee dieser Konzertreihe, stand sie diesmal ganz im Zeichen des Jazz und der Improvisation. Allerdings mit einem kleinen Wermutstropfen gleich zu Beginn: Elin, der außer Sopransaxophon auch ein Virtuose an der Bassklarinette ist, musste beim Konzert leider kurzfristig auf dieses herrliche Instrument verzichten, da es kurz vor dem Konzert umfiel und nicht mehr spielbereit war. Wie es im Jazz nun mal ist wurde das Programm kurzerhand umgestellt, und so spielten die beiden einfach Stücke für Piano und Sopransaxophon aus ihrem Repertoire… und die hatten es in sich! Außer Marcus Millers „Straight to the heart“ und Jan Garbareks „Twelve Moons“ standen vornehmlich eigene Kompositionen im Focus. Allesamt vorgetragen mit Verve und beseelten Improvisationen. Dabei entwickelten sich lyrische Zwiegespräche, geprägt von herrlichen Melodieläufen und zogen das Publikum in Bann, getreu dem Motto der Matinee „Rhythm changes“.

Vor gut einem Jahr haben die beiden Musiker passend zu ihrem Programm die Duo-CD „Some Kind Of Blues“ vorgelegt (erschienen beim Label raccanto), die beindruckend daherkommt und das widerspiegelt, was Elin und Sakas live auf der Bühne anstellen: Eine inspirierte Konversation zwischen Saxophon (Bassklarinette) und akustischem Piano, ohne Schnickschnack, geradeaus, fesselnd und absolut abwechslungsreich. Momentan mein Hörtipp zum Abtauchen und Zuhören für entspannte Stunden.

Thomas Krebs

Die Kunst des Duos

Die Kunst der musikalischen Zweisamkeit ist keine Erfindung der Neuzeit. Das erste ernstzunehmende Duo der Jazzgeschichte arrangierte Louis Armstrong, und das schon 1928: den „Weatherbird Rag“, interpretiert von Armstrong und dem Pianisten Earl Hines. Wohin die musikalische Entwicklung dieser Klein-Besetzung im Jazz führte, wurde im Landsberger Stadttheater hörbar. Denn hier waren gleich zwei Duos zu Gast, die ein vielfältiges Klang-Spektrum zum Ausdruck brachten.

Den ersten Teil bestritten Christian Elin und Maruan Sakas. Christian Elin spielt Saxofon und Bassklarinette, Maruan Sakas ist Pianist. Zusammen haben sie mit lyrischen Interaktionen bestens unterhalten. Die Instrumentalstimmen fanden eine berührende und gleichzeitig herausfordernde Sprache. Es war wie das empfindsame Werben um die andere Person. Differenzierte Balladen, die wie improvisierte Kammermusik den Raum erfüllten. Aber es gab auch groovende Momente, die der Musik Flügel verlieh, sodass sie intensiv zu strahlen begann. Natürlich steht die Klassik Pate, lassen sich Verweise zu Chopin und Strawinsky ausmachen. Es war die Magie berührender Stimmungen und die Seele öffnender Klanglandschaften. Die ästhetische Form hielt die Musik zusammen, öffnete ihr Tür und Ohr.

Ein seltenes Rendezvous

Ihr zehnjähriges Jubiläum feiert heuer die Konzertreihe „ErstKlassik“. Dem Anlass entsprechend wartet man mit einem besonderen Programm auf. Mit dem Auftritt von Jakob David Rattinger und Christian Elin hat man nun schon ein erstes Ausrufezeichen gesetzt: Der außergewöhnliche Brückenschlag von Barock und Jazz ließ aufhorchen.

An ihren Instrumenten – der Viola da Gamba, Sopransaxophon und Bassklarinette – sind die beiden Musiker schon eine Klasse für sich. Unter dem Titel „Barock meets Jazz“ wagte man sich an ein Crossover und sorgte für ein seltenes Rendezvous von Stil- und Spielarten und bescherte dem begeisterten Publikum ein „grooviges“ Barockerlebnis.

Barock und Jazz, Viola da Gamba und Saxophon, Tradition und Moderne – da standen sich scheinbar entfernte Musikwelten gegenüber. Den beiden Künstlern allerdings gelang mühelos der Spagat zwischen groovigem Jazz und der Klassik des 17. und 18. Jahrhunderts. „Es gibt viel Gemeinsames. Uns verbindet die Improvisation“, ließ Elin das Publikum über die Musik der unterschiedlichen Stilrichtungen wissen. Beim Studium in Basel hat er seinen musikalischen Partner Rattinger kennengelernt, der die Gambe – sieht aus wie ein Cello, gehört aber zur Familie der Gitarre – wie kein Zweiter spielt. Diego Ortiz („Recercada“), Mozart, Bach oder Piazolla: Variantenreich, im Wechsel von Begleitung und Solofunktion, mit eingängigen Flows und sprudelnder Leichtigkeit; diese ungewöhnliche Kombination machte den Abend für eingefleischte Klassik-Fans so ungewöhnlich und reizvoll.

Elin, 2013 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet, beeindruckte auch als Komponist: La Chiesetta und Recercarda Primeira – mit einem 16-taktischen Harmonieschema dem Vorbild Ortiz nachempfunden – und sein atemberaubendes Solo „Cycles“ hinterließen genauso einen bleibenden Eindruck wie Rattingers Soli (Les voix humaines, A Soldiers Resolution) auf den historischen Saiten seiner Gamba.

Der Blues ist eine musikalische Form, mit der man sich weltweit verständigen kann. Er ist außerdem ein Gefühl, das zwischen Witz und Melanchollie schwankend den Menschen vorantreibt. Das Duo des Augsburger Klarinettisten und Saxofonisten Christian Elin mit dem Erlanger Pianisten Maruan Sakas spielt mit dieser Doppeldeutigkeit, schweift in kammermusikalische, orientalisch getönte Sphären und erzählt lichte ebenso wie pathetisch molltraurige Geschichten.

Die Musik von “Some kind of Blues” ist daher ein Diarium zweier eng miteinander kommunizierender Partner, mit melodischer Feinheit und viel Gespür für klangliche Dramaturgie.

Ralf Dombrowski

Der Hall der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche war wieder einmal erfüllt von den Klängen Bach’scher Musik – doch diesmal mischte sich ein neuer Ton in das musikalische Geschehen. Im Konzert der Philharmonischen Gesellschaft gab es bekannte Werke in leichter bis drastischer instrumentaler Veränderung zu hören: Saxofon und Vibrafon waren solistisch wesentlich beteiligt. Das begeisterte Publikum konnte aber hören, dass kein Sakrileg stattfand.

Im Oboenkonzert F-Dur BWV 1053 sorgte der international anerkannte Augsburger Saxofonist und Komponist Christian Elin für ebenso neue, gleichwohl irgendwie doch vertraute Töne. Das Sopransaxofon schien sogar einem historisch barocken Klang von feinherben Bachtrompeten überhaupt nicht unähnlich. Das geschmeidig und kraftvoll phrasierende Spiel Elins war in der Modellierung des Geflechts stimmig in den reduzierten Klangkörper der Streicher – zwei Violinen, je einmal Bratsche, Cello, Kontrabaß – eingebaut. (…)

Manfred Engelhardt

Christian Elin und Jakob Rattinger setzen mit “Barock meets Jazz” einen Glanzpunkt in Dinkelscherben

Schon der Titel des Programms ließ beim Publikum gespannte Erwartung aufkommen: “Barock meets Jazz” beim Rathauskonzert in Dinkelscherben. So wandelten die beiden Musiker Christian Elin und Jakob Rattinger zwischen musikalischen Welten, von Renaissance- und Barockmusik zur Moderne und brachten auch eigene Kompositionen mit ein. Zwei besonders begabte junge Musiker haben mit ihren außergewöhnlichen Instrumenten den Nachweis erbracht, dass man mit Ideen, Kreativität und musikalischem Einfühlungsvermögen die Unterschiede zwischen Tradition und Moderne durchaus überwinden und sie in Einklang bringen kann.(…)

Mit großer Spielfreude und technischer Meisterschaft spannten die beiden Musiker den Bogen vom Barock zum Jazz und entwickelten dabei eine eigene, zeitlose Klangsprache.

(…)Auf eine humorvolle Art und Weise führten die Künstler durch das Programm und gaben nicht nur Einblicke in Bauart und Funktionsweise ihrer Instrumente, sondern auch Hinweise zu den Kompositionen. Eindeutig war die Meinung des Publikums, dass dieses Konzert zu den Höhepunkten der diesjährigen Rathauskonzerte gehörte. Mit dem überaus großen Beifall brachte das Publikum nicht nur seine Bewunderung, sondern auch großen Respekt für die außergewöhnliche musikalische Leistung zum Ausdruck.

Manfred Miller

Kreative Grenzgänger
Christian Elin und Maruan Sakas changieren zwischen Klassik und Jazz

Eine gewagte, aber geglückte Kombination verschiedenster Kompositionsstile erlebten die Besucher im Konzertsaal des Leopold-Mozart-Zentrums. Der Tonkünstlerverband Augsburg-Schwaben hatte mit Christian Elin (Sopransaxophon, Bassklarinette) und Maruan Sakas (Klavier) zwei renommierte Musiker geladen, die ihre transkribierten Fassungen bedeutender Sonaten der Bläserliteratur mit geistvoll-poetischen, jazznahen Eigenkompositionen konfrontierten.
Dass dabei die Legitimationsfrage für eine Saxophon-Klavier-Wiedergabe der im Original mit Flöte und obgligatem Cembalo besetzten Es-Dur-Sonate von Bach aufkommt, ist schlüssig. Dennoch war diese Frage schnell vergessen, denn das kantable Legato-Spiel des Saxophonisten insbesondere im Siziliano, die dynamische, oft echoartig gestaltete Differenzierung, das ungemein spritzige, flotte Leggiero des Pianisten überzeugten. Und wenn es eine Literatur gibt, die nahezu auf jedem Instrumentarium gültig klingen kann, dann ist es die Musik Bachs, die hier wie eine mögliche Retrospektive aus heutiger Zeit darauf wirkte. Authentisch präsentierten die Künstler auch Poulencs Sonate – ursprünglich für Oboe. Elin und Sakas übertrugen den Zuhörern die Trauer in den Ecksätzen, brillierten dazwischen im toccatenartigen Scherzo.
Leiteten diese Sonaten jeweils die Konzerthälften ein, so füllten Eigenkompositionen der beiden Interpreten das Programm. Als furios-symphonisches Duo erwies sich Elins “Hymne angevine”. Hier vereinen sich Anklänge an Skrjabin, Prokofjew, Pop, Samba und Jazz. Diese eigentlich riskante Verflechtung unterschiedlichster Stile und Kompositionstechniken – im gemeinsamen Werk “Juste pour le plaisir” noch einmal enorm variierend und in der Gesamt-Programmgestaltung evident – gelang, und dies vor allem durch die strukturelle Qualität der Kompositionen, durch ein erstklassig aufeinander eingespieltes, professionelles Duo, das in frappierend stimmiger Interaktion virtuos agierte, persönlich moderierte und künstlerisch faszinierte.

Stephan Kaller

Glanzlicht in der Kunst des Duospiels

Schon bei “En route”, dem ersten Titel der CD, begeistert Elins flexibler Übergang von der Bassklarinette zum Sopransax. Das Thema wird von ihm unisono mit dem Pianisten vorgestellt und besticht mit Improvisationen, in denen die Vorfreude auf eine Reise spürbar wird. “Un pas jusqu’au seuil”, zunächst von beiden Künstlern solo mit einem festlich klingenden Beitrag eingeleitet, bis sie gemeinsam das balladeske Thema intonieren, ist ein weiteres Glanzlicht in der Kunst des Duospiels. Der melodische Reichtum, den die beiden Musiker in ihren Improvisationen kreieren, klingt niemals kalkuliert, sondern geschieht so natürlich wie das Atmen. Mit den zarten Klangbildern von “The Scent of Light” lassen Christian Elin und Maruan Sakas ihre traumhafte “Some Kind of Blues”-Einspielung ausklingen.

Gert Filtgen

Eine Sternstunde neuerer und zeitgenössischer Kammermusik

Eines „der kontrastreichsten Konzerte, die wir hier je hatten und auch eines der probenreichsten“, nannte es Franz Lichtenstern. „Und eines der großartigsten, die wir hier je gehört haben“, darüber dürften sich regelmäßige Besucher der Veranstaltungsreihe Kammermusik im Bibliothekssaal nach einem Abend vollendeten Musikgenusses wohl einig gewesen sein. Was sich dem restlos begeisterten Publikum unter dem Titel „RRRRRRR… Reger“ dort am Sonntagabend nämlich bot, war mehr als nur ein weiterer Glanzpunkt der hochklassigen Konzertreihe, tatsächlich eine ihrer Sternstunden.

Vielfalt stand als unausgesprochener Leitgedanke über dem Programm: sowohl im Hinblick auf die emotional sehr unterschiedlich angelegten Werke als auch die Komponisten, beginnend mit Max Reger, dessen Todestag sich im Mai vergangenen Jahres zum 100. Mal jährte, und dem nur zehn Jahre jüngeren und doch einer neuen Zeit angehörenden Anton Webern sowie zum Schluss Mauricio Kagel mit seinen fünf kleinen Jazzkompositionen „Rrrrrr“ aus den frühen 1980er-Jahren. Vorher aber gab es Zeitgenössisches, zuerst mit „Off Pist“ für Sopransaxofon und Violoncello von Svante Henryson, eine Humoreske fast, geprägt vom Oszillieren der beiden Stimmen im Bezugsfeld ständig umschlagender Bewegungsrichtungen – furios vorgetragen als heiteres Verwirrspiel im rastlos wechselnden Mit-, Zu-, Gegen- und Hintereinander der beiden Instrumente.

Gleich drei seiner Werke hatte der 1976 in München geborene Christian Elin mitgebracht. Mit der Uraufführung seiner „Recercada Primeira“ für Bassklarinette und Violoncello sorgte er nicht nur als Komponist, sondern zuvor schon mit seinem Saxofon auch als Instrumentalist für „neue Töne“ im alten Barocksaal.

Einende Klammer im weiten Fächer der musikalischen Eindrücke war das jederzeit sensible und hochmusikalische Spiel von Franz Lichtenstern am Cello und seinen Kollegen vom Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz Katja Lämmermann und Ludwig Hahn, Violine, sowie Dorothea Galler, Viola, verstärkt durch die Pianistin Kazue Weber-Tsuzuki sowie Rolf Weber an der Klarinette und Christian Elin an Saxofon und Bassklarinette.

Sämtliche technischen Raffinessen, die extrem verzwickten und bizarr quertreibenden Rhythmen in Anton Weberns Quartett für Geige, Klarinette, Tenorsaxofon und Klavier nicht weniger als die schwer zu intonierenden, sich reibenden Klänge in Mauricio Kagels über Takte hinweg enggeführten Ganz- beziehungsweise Halbton-Intervalle und immer wieder Läufe in fast „fingerbrecherischem“ Tempo meisterten die sechs Musiker so souverän, als seien sie einfaches Handwerk und kaum mehr als Grundlage für die eigentliche Herausforderung: jeder der in Stil und Charakter so unterschiedlichen Kompositionen adäquaten künstlerischen Ausdruck zu verleihen.

Ein immer auch schon jazzender, klassisch ausgebildeter Geiger und ein neben dem Jazz stets auch der sogenannten klassischen Musizierweise zugeneigter Saxofonist konnten diesem Vorhaben nur förderlich sein: Mit raffiniert farbenreichem Spiel erweiterte Ludwig Hahn das Klangspektrum nicht nur in Regers Klarinettenquintett, sondern ebenso im darauffolgenden Quartett von Anton Webern, während Christian Elins kleine Duo-Kompositionen „Cycles Part II“, „Recercada Primeira“ und „MAY“ mit ihm als Instrumentalisten, zuerst im Zusammenspiel mit Rolf Weber an der Klarinette, dann mit Franz Lichtenstern und schließlich der Pianistin Kazue Weber-Tsuzuki ihren idealen Interpreten fanden.

Vom – noch – tonalen, zumindest in Anklängen der Spätromantik verhafteten Max Reger über Anton Webern und Mauricio Kagel bis hin zu frei über die Genregrenzen hinweg agierenden Musikern und Komponisten wie Svante Henryson und Christian Elin zeichnete ein klug zusammengestelltes Programm am Sonntagabend die musikhistorisch spannende und sich immer mehr beschleunigende Entwicklung der vergangenen hundert Jahre nach und belegte gut nachvollziehbar, dass „Auflösung“ nicht nur Verlust des Gehabten, sondern auch Chance auf Neues bedeutet.

Langanhaltender Applaus, ohne sich eine Zugabe erklatschen zu wollen – eine außergewöhnliche Geste der Anerkennung, mit der das Publikum ein ebenso außergewöhnliches Konzerterlebnis eindrucksvoll quittierte.

Minka Ruile

Suivait une création mondiale d’une œuvre de 10’ « Cri muet », pour orchestre, chœur et saxophone du compositeur allemand Enjott Schneider, – label « nouvelle Europe »oblige et c’est tant mieux – par ailleurs président de l’équivalent de la SACEM allemande. Il s’agit sans doute de la première œuvre écrite en mémoire aux victimes des attentats parisiens de novembre 2015. Une belle œuvre, touchante, avec de belles interventions du soliste. Lequel a donné en bis une de ses compositions. Christian Elin se produit notamment avec les orchestres Munichois ; et pour la projection sonore, on était gâtés avec son bis! Sa composition et son interprétation étaient extraordinaires, une sorte de longue procession à la fois répétitive et polyphonique, on aurait dit une sorte de chaman!

Thierry Vagne

“Wenn die Kammerphilharmonie Frankfurt aufspielt, ist immer etwas Besonderes zu erwarten. Schließlich versteht es sich als Orchester, das neue Wege geht und klassische Musik an ungewöhnlichen Orten und auf ungewöhnliche Weise präsentiert. Begeistert waren die Zuhörer in der St. Bardo Kirche Petterweil vom Konzert “Tierisch musikalisch”. Auf dem Programm standen die Symphonie Opus 3 von Benjamin Britten, die Komposition “Where the Bee dances” von Michael Nyman und die Symphonie n° 83 von Joseph Haydn mit den Untertiteln “Die Henne, der Bär, das Wunder”. Dirigent war Noam Zur. Das Sahnehäubchen dieses Konzertes stellte das Spiel des Sopransaxophonisten und Komponisten Christian Elin dar. Er hat schon im Concertgebouw Amsterdam gespielt, im Wiener Konzerthaus, im Berliner Konzerthaus und in Paris. Nun hat er zusammen mit den Frankfurter Kammerphilharmonikern des Stück “Where the bee dances” des zeitgenössischen Komponisten und Filmmusikers (“Das Piano”) Michael Nyman einstudiert. Orchester und der Solist mit Sopransaxophon lieferten ein mitreißendes Musikstück ab. Eine so große Intensität und Zugkraft hatte das Spiel der Musiker, dass man fast meinte, die Bienen tanzen zu hören, wild und intensiv…”

Anne-Rose Dostalek

“Wie kann ein Mensch mit Musik zu sich selbst finden? Wie gelangen Komponisten zu ihrem unverwechselbaren Stil? Für seine neue CD hat der Saxophonist und Komponist Christian Elin eigene und acht Werke von Kollegen zusammengestellt. Kongenial begleitet von Künstlern wie der Pianistin Anna D’Errico, beweist Elin mit warmer Tongebung und lebendigem Duktus: Viele Wege führen zum eigenen Ich. Bei Graham Fitkins “Gate” etwa klingt dieser Weg minimalistisch und ist voller Energie. Peter Michael Hamels’ “Anverwandlungen” evozieren Gamelan- und Raga-Welten. Als archaisches, orientalisch gefärbtes “Kabinettstück” kommt dagegen Manfred Stahnkes computergestütztes “khorshid ziba” daher und Christian Elins jazzig angehauchte Komposition “May” klingt einfach betörend.”

Dagmar Zurek

“Einzigartig aber Christian Elins Solo vor dem Volksaltar. Sein vor zwei Jahren entstandenes Werk “prelude and hymn” ergriff den Raum und die Zuhörer gleichermaßen und belohnte diese großartige Wiedergabe mit Zwischenapplaus. Man fühlte sich an eine Violin-Solo-Sonate von J.S.Bach erinnert oder an ein Prélude von Claude Debussy, als der Saxofonist seine wunderbaren Girlanden pulsierend in das Kirchenschiff wob, Echowirkungen zauberte und sich mit glasklarem, rundem Ton himmlisch steigerte.”

Gernot Walter

“Die dunkle Jahreszeit soll ja die Zeit für die stille Einkehr (und was der Floskeln mehr sind) sein. Dabei kann man sich auch im Hochsommer oder im Spätfrühling auf sich selbst besinnen, dafür bedarf es keines grauen Himmels. Manchmal reicht schon die richtige CD. Und hier ist sie: “streaming” heißt das Werk und stammt von Christian Elin. … Was “streaming” so außergewöhnlich macht, sind nicht irgendwelche prominenten Mitmusiker. Sondern dass Elin sich völlig auf sich selbst konzentriert. Heißt: Solosaxophon. Elin hat sich mit seinen Instrumenten in die Augsburger St.-Anton-Kirche begeben und dort nahezu alle Stücke aufgenommen. Stille Arbeiten wie das betörende “your song within me” sind herausgekommen, absolut winterkompatible wie “prayer and fulfilment” oder “in silence” – und sonnige Stücke, etwa “prelude and hymn”, das viel von einem Tanz hat. Das Titelstück “streaming” klingt wie es heißt: wie ein lebendiger, fröhlich strömender Wasserlauf. Elin folgt ihm quasi von der Quelle zum Meer. Wunderschön.”

Bert Strebe

“Für ein herausragendes Klangerlebnis sorgte im Anschluss Christian Elin, der den Solopart des selten in unseren Konzertsälen gehörten Konzerts für Saxophon und Orchester von Alexander Glasunow bestritt. In den Klangfarben variierend von samtig-weichem Wohlklang bis hin zu strahlendem Metall brachte er sein Instrument in diesem reizvollen Werk hervorragend zur Geltung.”

“Die Performance war ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches und unerhörtes Ereignis. Bei den Solostücken präsentierte sich Christian Elin als vollendeter Könner seines Instruments: alle Farben und Klänge, alle Techniken und Tricks scheint er zur Verfügung zu haben… Summa summarum: ein grandioser Abend mit vielen neuen Hörerlebnissen!”

Christian Nees

“In klassischer wie avantgardistischer Artikulation überzeugend – Christian Elin ist ein Meister des Saxophons. Beim Tonkünstlerverband gastierte er in der Barfüßerkirche. Seine Soloperformance “new_art_sax” mit Werken für Saxophon und Elektronik war ein kleiner Geniestreich.”

Eric Z. Eriksson

“Umso spannender das bunte Finale: … Das durchschimmernde fernöstliche Kolorit … sowie die mikrotonale Instabilität im Sopransaxofon-Solo Mysterious Morning III von Fuminori Tanada schufen berückende Gegenwelten. Abermals erstaunten die Musiker, hier vor allem Pianist Jan Philip Schulze, … , sowie Saxophonist Christian Elin: Die Klangaktionen waren immer auch eine Interpretenwerkstatt.”

Marco Frei

“Sehr berührt zeigte sich das Publikum von Giya Kanchelis “Nachtgebeten”: ein in Intensität meisterhaft modulierendes und sich mehrfach zu durchdringenden Eskapaden herauf schraubendes Sopransaxophon (Christian Elin) war verknüpft mit sanft gesungenen, entfernt erklingenden Litaneien vom Tape – das alles über einem sphärischen Streicherbett. Eine dramatische Klangsprache mit minimalistischer Sparsamkeit an Tönen.”

Martha Agethen

“Musik von Webern, Nicolaus A. Huber, dem amerikanischen Modernisten Charles Wuorinen und seinem avantgardistischen Landsmann John Cage erklang ebenso versiert, konturiert, in ausgewogenem Ensembleklang und mit der gebotenen, präzisen Intonation wie das hyperkomplexe “Quartet No.1” von Stefan Wolpe, entstanden kurz nach 1950, und die noch junge “Unvollendete” für Flöte (Karoline Schulz), Piccolo-Trompete (Nenad Markovic) und Alt-Saxophon (Christian Elin) des 1972 geborenen Vykintas Baltakas. Die Musiker spielten das ständig fragmentarisch wirkende Stück mit seinen kurzen Einwurfdialogen gewissermaßen auf Wanderschaft begriffen entlang von 20 in einer Reihe aufgestellten Notenständern. Die musikalische Gestik, ihr ständiges Auf und Ab, plötzliches Innehalten und ein mehr zugeworfenes Konzertieren in den besten Lagen der Instrumente sorgten auch für eine unmittelbare Körpersprache der Spieler, was zudem bewußte Komik in sich barg.”

Achim Heidenreich

Interviews

Biografie

Presse-Bilder

Die Verwendung von Fotos darf nur zu Pressezwecken im Rahmen einer Berichterstattung über Christian Elin erfolgen. Bei einer Veröffentlichung ist als Bildquelle der Fotograf anzugeben.

(c) Thomas Radlwimmer
(c) Eckhart Matthäus
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