Portrait

CHRISTIAN ELIN

Saxophon, Bassklarinette, Altflöte, Komposition

Der Multiinstrumentalist Christian Elin bewegt sich als Solist, Komponist, Improvisator sowie Kammer- und Orchestermusiker an der Schnittstelle zwischen klassischer Musik, Jazz und Weltmusik. Seine unterhaltsam moderierten Konzerte werden von Publikum und Presse mit großer Begeisterung aufgenommen.

Seit seinen Studien in München, Paris und Basel und einem einjährigen Stipendium der Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt arbeitete er mit vielen führenden deutschen Klangkörpern zusammen, darunter die Berliner Philharmoniker, die Symphonieorchester des BR und des HR, das Bayerische Staatsorchester, die Münchner und Stuttgarter Philharmoniker, die Badische Staatskapelle Karlsruhe, das Klangforum Heidelberg und das Ensemble Modern. Dabei spielte er unter der Leitung von Dirigenten wie Mariss Jansons, Sir Simon Rattle, Kirill Petrenko und Hans Zender.

Als Solist konzertierte Christian Elin mit Kammerorchestern wie dem St. Christopher Chamber Orchestra/Vilnius, dem Orchestre de Chambre Nouvelle Europe/Paris, der Kammerphilharmonie Frankfurt und der Sinfonia Concertante Bremen. 2015 spielte er beim Weltsaxophonkongress in Strasbourg mit dem Orchestre symphonique de Mulhouse seine Komposition “WAVES” für Sopransaxophon und Streichorchester.

Mit dem Pianisten und Komponisten Maruan Sakas verbindet ihn seit 2014 eine enge musikalische Partnerschaft im “Duo Elin Sakas”, mit dem er ebenso wie mit seinen Kammermusikformationen “Gambelin” – in der einmaligen Besetzung Viola da Gamba und Saxophon – ” Les anches variées” und “wind & keys” einer regen internationalen Konzerttätigkeit nachgeht. Ein besonderes Charakteristikum von Christian Elins’ musikalischer Arbeit ist seine stilistische Offenheit für Alte Musik, Jazz, Filmmusik, indische und arabische Musik. Sie zeigt sich vor allem in seinen Kompositionen, in denen er diese Einflüsse mit seinem klassischen Background verschmilzt.

Christian Elins’ Diskographie umfasst derzeit 12 CDs/DVDs; seine eigenen Kompositionen liegen aktuell auf vier CDs vor: „streaming“ (2009) mit Solowerken, über die der Komponist Erkki-Sven Tüür schrieb: “Wunderschön, atmosphärisch und poetisch”, “Back to yourself” (2012), eingespielt im Duo mit Anna D’Errico sowie “Some kind of Blues” (2017) und “Mittsommernacht” (2020) im Duo mit Maruan Sakas. Für seine Musik wurde er u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Aus der Jurybegründung: “Christian Elins Improvisationen auf dem Sopransaxophon, technisch herausfordernd aber spielerisch leicht ausgeführt, sowie sein Umgang mit Einflüssen anderer Kulturen sind herausragend.” Zu den Musikern, mit denen Christian Elin bisher zusammengearbeitet hat, zählen u.a. Paul Beynet, Daniel Elias Brenner, Anindo Chatterjee, Anna D’Errico, Rihards Dubra, Peter Eötvös, Pedro Estevan, Peter-Michael Hamel, Roger Hanschel, Christian Heiß, Kilian Herold, Friederike Heumann, Sabine Lutzenberger, Zubin Mehta, Katie Melua, Walter Nußbaum, Hans-Eberhard Roß, Enjott Schneider, Kadri-Ann Sumera, Franz Wittenbrink und Ken Zuckerman. Seit 2007 ist Christian Elin Mitglied der GEMA, seit 2018 als ordentliches Mitglied.

Er unterrichtet als freiberuflicher Musikpädagoge die Fächer Saxophon, Klarinette und Klavier und managt sich seit 15 Jahren im Musikbetrieb erfolgreich selbst.

L’Incantesimo del profumo di legno

Interview

12 Fragen an Christian Elin

Dein erstes musikalisches Erlebnis?
Als ich als kleiner Junge zum ersten Mal ein französisches Chanson im Radio gehört habe. Vielleicht war mein erstes musikalisches Erlebnis sogar die französische Sprache.

Wann wusstest du, dass du Musiker werden möchtest?
Dieser Wunsch kam während meiner Realschulzeit auf, so im Alter von 12, 13 Jahren.  Mein damaliger Musiklehrer Gunther Ebner war ein sehr zugewandter und begeisternder Charakter. Dank ihm hatten wir Schüler ständig Gelegenheit, in der Schule bei Theateraufführungen, Sommerfesten etc. in den unterschiedlichsten Formationen aufzutreten. Ich kann mich erinnern, jede freie Minute im Musikraum verbracht zu haben. Selbst meinen ersten Harmonielehre- und Gehörbildungsunterricht habe ich nachmittags im Wahlfachunterricht bei ihm erhalten.

Deine Stücke haben oft sehr sinnliche, aus Naturbildern entlehnte Titel – “Le vent de l’ouest”, “Waves”, “The scent of light”. Eine deiner Kompositionen trägt den Titel “Der Zauber des Geruchs von Holz”. Wie kam es dazu?
Tatsächlich liebe ich es, z.B. wenn ich spazieren gehe, an frisch geschnittenem Holz zu riechen. Wahrscheinlich reicht das zurück in meine Jugend, als ich eine Ausbildung zum Möbeltischler machte und dort jeden Tag die unterschiedlichsten Holzdüfte an mir vorbeizogen. So tauchte später durch die Arbeit in meinem Ensemble “Gambelin”, das ja ebenfalls aus zwei Holz-Instrumenten besteht, die Frage auf, ob es möglich ist, den Geruch von Holz in Musik zu fassen.

Du spielst als einer von wenigen Interpreten die Bassklarinette als Soloinstrument. Was hat dich zu diesem besonderen Instrument gebracht?
Abgesehen von der Tatsache, dass es aus Holz ist und bei den tiefen Tönen manchmal sogar ein wenig wie ein Didgeridoo klingen kann, waren es vor allem der warme, beruhigende Klang, der riesige Tonumfang von 4 Oktaven und auch die äußere Ästhetik dieses Instruments, die mich angezogen haben. Ich mag es, auf demselben Instrument sowohl Begleit- als auch Solostimmen spielen zu können und durch den besonderen Klang ganz andere Stimmungen zaubern zu können als mit dem Saxophon.

Ein Konzert, das dir besonders in Erinnerung blieb?
Avner Dorman: “Frozen in time”, HR-Sinfonieorchester mit Martin Grubinger, Schlagzeug. Ich spielte selbst mit, zugleich war ich im 2. Satz des Konzertes, bei dem kein Saxophon besetzt ist, auch Zuhörer. Wie Martin Grubinger in diesem Satz (“Eurasia”), der wie eine Reminiszenz an die europäische Musikgeschichte klingt, jede Note des Orchesters mitfühlte – gerade auch wenn er selbst nicht spielte – und die Präsenz, die er dabei hatte, war für mich sehr inspirierend.

Beim Üben: Töne aushalten oder Fingeretüde?
Töne aushalten.

Dein Lieblings-Warmup vor einem Konzert?
Zur Ruhe kommen, eine Viertelstunde Stille.

Du sagtest mal, dass du als Musiker auf der Bühne Verantwortung gegenüber dem Publikum hast, weil du während des Konzertes in einer intensiven Beziehung zu den Zuhörern stehst. Wie gelingt dir das?
Ich versuche mich vor jedem Konzert ganz für die Musik und die Zuhörer zu öffnen. Da habe ich viel von der indischen Musikphilosophie mitgenommen. Ali Akbar Khan sagte einmal, er sei nur das “Gefäß”, durch das die Musik in die Herzen der Zuhörer gelangt. Das Erzählen von Geschichten, gerade bei meinen eigenen Kompositionen, ist für mich auch eine sehr schöne Möglichkeit, Nähe zu meinem Publikum aufzubauen.

Du bist auch Saxophonlehrer. Hattest du schon mal einen Schüler, in dem du dich selbst wiedererkannt bzw. –gehört hast?
Ja, eine sehr langjährige Schülerin. In ihr habe ich vieles wiederentdeckt, was mir auch wichtig ist und zu meinem Charakter gehört: Freiheitsliebe, Unkonventionalität, Konsequenz im Hinblick auf den eigenen Weg.

Was sagst du Menschen, die dich nach deinem richtigen Beruf fragen, wenn du ihnen erzählst, dass du Musiker bist?
Ich schmunzle. Das war früher allerdings anders.

Welchen Musiker würdest du gerne einmal treffen?
Claude Debussy, am Klavier improvisierend und ich spiele dazu. Danach angeregte Gespräche auf französisch. Ich glaub er hatte einen ziemlich guten Humor.

Ein Instrument, das du gerne noch lernen würdest?
Altflöte.

 

Die Fragen stellte Alexander Doll.

AUSZEICHUNGEN

2022
Ensembleförderung NEUSTART Kultur für
GAMBELIN

2019
Akademie Concerto 21
Stipendium der Alfred-Töpfer-Stiftung

2015
Europäisches Musikautorenstipendium der GEMA
artist in residence Festival 1001 Notes/F

2014
Produktion des Jahres
“Die Soldaten”/Bayerische Staatsoper

2013
Bayerischer Kunstförderpreis

2007
Kunstpreis der Stadt Gersthofen

2005
Stipendium Europäisches Zentrum der Künste Dresden-Hellerau

2004
Stipendiat Internationale Ensemble Modern Akademie

2002-2008
Yehudi Menuhin Live Music Now

1997
1. Bundespreis “Jugend musiziert”

INSTRUMENTE

Christian Elin spielt Selmer.

Bassklarinette: Privilège
Sopransaxophon: Super Action 80 Serie III
Altsaxophon: Super Action 80 Serie II
Tenorsaxophon: Mark VI

REFERENZEN

ArsMusica Brüssel/B
Concertgebouw Amsterdam
Schleswig-Holstein Musikfestival
Schwetzinger SWR Festspiele
Philharmonie Berlin
Konzerthaus Berlin
Musica Antiqua Brügge
Händelfestspiele Halle
Bregenzer Festspiele
Gezeitenkonzerte
Bodenseefestival
Bachfestival Arnstadt
Beethovenfest Bonn
Hohenloher Kultursommer
Höri Musiktage
Kempen Klassik
Münchner Residenzkonzerte
Konzerthaus Wien
Bautzener Kammerkonzerte
Barockmusiktage Schrobenhausen
Bürener Kantoreikonzerte
Wörrstädter Bachwoche
Konzertpodium Bad Homburg
Walldorfer Musiktage
Meßdorfer Musikfesttage
Skulpturenmuseum im Hofberg Landshut
IRCAM Paris/F
Klangreich Romanshorn/CH
Jazzclub Uster/CH
Théatre des Sablons Neuilly sur Seine/F
Jazz à cours et à jardins Lyon/F
Klavier plus Isny
Tage alter Musik Schwerin
Cité de la Musique Strasbourg/F
Weilburger Schlosskonzerte
Festival 1001 Notes Limousin/F
Fischerhuder Hofkonzerte
Kloster Speinshart
Unterfahrt München
Salonfestival Hannover
Jazzfestival St. Wendel
“erstKlassik” Hallbergmoos
Klangaktionen München
Staatstheater Kassel
Stadttheater Landsberg
Jazzfest München
Philharmonie München
Kloster Roggenburg
Alte Oper Frankfurt
Moods Club Zürich/CH
Burgkultur St. Veit/A
Jazzclub Raab/A
Festival Badia Musica /I
Konzerte im Kallmann-Museum Ismaning
Wiblinger Bachtage
Domkonzerte Eichstätt
Musica viva München
“Jazz and more” Bürgerhaus Pullach
“Jazz im Schloß” Taufkirchen
Loft/Köln
Raum für Musik Zoglau
Konservatorium Almaty/Kasachstan

NEWSLETTER

Tragen Sie sich hier in meinen kostenlosen Newsletter ein, um ca. 5 Mal jährlich über meine neuesten Videos, CD-Produktionen, Konzerttermine und Workshops auf dem Laufenden zu sein.

___

de_DE