Pressezitate "Streaming"

Auszug aus einem Brief des Komponisten Erkki-Sven Tüür an Christian Elin

“Die dunkle Jahreszeit soll ja die Zeit für die stille Einkehr (und was der Floskeln mehr sind) sein. Dabei kann man sich auch im Hochsommer oder im Spätfrühling auf sich selbst besinnen, dafür bedarf es keines grauen Himmels. Manchmal reicht schon die richtige CD. Und hier ist sie: “streaming” heißt das Werk und stammt von Christian Elin. … Was “streaming” so außergewöhnlich macht, sind nicht irgendwelche prominenten Mitmusiker. Sondern dass Elin sich völlig auf sich selbst konzentriert. Heißt: Solosaxophon. Elin hat sich mit seinen Instrumenten in die Augsburger St.-Anton-Kirche begeben und dort nahezu alle Stücke aufgenommen. Stille Arbeiten wie das betörende “your song within me” sind herausgekommen, absolut winterkompatible wie “prayer and fulfilment” oder “in silence” – und sonnige Stücke, etwa “prelude and hymn”, das viel von einem Tanz hat. Das Titelstück “streaming” klingt wie es heißt: wie ein lebendiger, fröhlich strömender Wasserlauf. Elin folgt ihm quasi von der Quelle bis zum Meer. Wunderschön.”

Bert Strebe

“Er steht zwischen Johann Sebastian Bach und Philip Glass, seine Musik steht zwischen absoluter Intimität und kompromissloser Öffnung. Christian Elin spielt auf seinem Album “streaming” eigene Kompositionen für Solo-Saxophon. Dichter, enger, umfassender und anrührender, als man sich Musik für ein einzelnes Saxophon vorstellen kann. Sein brillanter, klassischer Saxophonklang verschmilzt mit meditativen Mustern indischer Musik und der latenten Zweistimmigkeit der Solo-Partiten des Barock. “streaming” ist ein dem Ohr wohltuendes Erlebnis.”

Es gilt hier ein Instrument ganz neu zu entdecken

“Der Saxophonist Christian Elin spielt “streaming” ein.

Es ist ein spezieller Weg, den Christian Elin als Saxophonist eingeschlagen hat: Vorbei an der weltläufig bunten Jazz-Welt, fern der lukrativen Szene der Pop- und Unterhaltungsmusik findet er eine individuelle Richtung, die dem Saxophon neue Dimensionen eröffnet. Neben seinem Studium am Richard-Strauss-Konservatorium in München und an der Hochschule für Musik in Basel besuchte der 1976 in München geborene Musiker in Basel auch das Ali Akbar College. Dort tauchte er, tief beeindruckt von indischer Musik, in das Fluidum der Ragas. Als Musiker und Künstler beginnt Elin nun in Augsburg Fuß zu fassen: Er unterrichtet als Dozent für Saxophon am Leopold-Mozart-Zentrum, als Interpret ist er ebenso begehrt, wie seine zahlreichen Konzertauftritte mit renommierten Orchestern und Ensembles im In- und Ausland belegen. Der Schritt vom Interpreten zum Komponisten ergab sich für Elin vor zwei Jahren. Die Flöten-Partita in a-Moll setzte eine Initialzündung frei. Er wollte die Raumtiefe Bachs latenter Mehrstimmigkeit auf das Saxophon übertragen.
Das Schöpferische, sagt Elin, geht aber nicht gezielt aus dem bloßen Spiel des Instruments hervor. Der kreative Weg trägt nämlich Züge des Improvisatorischen und speist sich aus der Intuition, neue Klangwelten schaffen zu wollen.
Elins Kompositionen, erfüllt von der kontemplativen Substanz der Ragas, bauen auf rotierenden Klangelementen auf, die über die Wiederholung an Eindringlichkeit gewinnen. Die Kreise beginnen sich zu weiten, Energie wächst ihnen zu, der Zeitfaktor löst sich auf: Musik ohne Anfang und Ende. Neben Berührungspunkten zu Philip Glass empfindet Elin auch eine große Nähe zu Bach.
Elins’ Musik führt aus der Alltäglichkeit hinaus: Losgelöst von jeglicher Profanwirkung rückt Elins feinsinniges Stilempfinden in sakrale Nähe. Freiräume zur Meditation öffnen sich. Kontinuierlich strömt und fließt die Saxophonmusik – man assoziiert Orgelregister – und doch ruhen die Klangströme harmonisch in sich.
Schließlich reifte der Plan, die Werke auf eine breitere Plattform zu stellen. Elin spielte sie jüngst im Kirchenschiff von St. Anton ein und nannte seine sehr empfehlenswerte CD-Aufnahme “streaming”. Sie wird für den Interpreten zur Option, sich auch schöpferisch zu entfalten und das Saxophon in ein neues Licht zu rücken.
In “prelude and hymn” so der Feingeist lausche er dem kreisförmigen Lebensstrom, lasse sich vom Klang tragen, schwinge mit seiner Fülle mit. Andere Titel wie “reminiscence” und “your song within me” spiegeln Existenzielles wider, greifen den frühen Tod seiner Partnerin Christa auf, der die Einspielung gewidmet ist.
Diese Musik erweckt spirituelle Welten, die über Tenor-, Alt- und Sopransaxophon fein nuanciert ausgeleuchtet werden und Tragkraft gewinnen. Ebenso authentisch wie suggestiv öffnen sich diese Klangräume, der Komponist wird zum eigenen Interpreten, der exzellente Saxophonist zum kreativen Tonschöpfer: ein richtungsweisender Reifungsprozess und zugleich eine verheißungsvolle Personalunion.”

Ulrich Ostermeir

“Es gibt Musiker, die bevorzugen Kirchenräume für ihre Auftritte, denn es sind Orte der Stille, der Kontemplation und des Friedens. Der in Augsburg lebende Saxophonist Christian Elin ist so ein Musiker.
Die Vereinigung von Improvisation und Komposition prägen auch das Klangbild seines ersten Tonträgers “streaming”, der gerade beim Label raccanto veröffentlicht wurde und ausschließlich Eigenkompositionen für Solo-Saxophon enthält. Zehn Stücke mit einer Spieldauer von knapp 52 Minuten erwarten den Zuhörer. Stücke, die in einen fremdartigen Kosmos entführen. Die minimalistischen Tonfiguren fließen, strömen durch Raum und Zeit, brechen auf, verdichten sich erneut, wirken wie ein Wandel durch das Reich der Träume.
Da ist das eröffnende “prelude and hymn”, ein elfminütiges Werk, das mit der Technik der Zirkularatmung arbeitet und ununterbrochen dahintreibt. Umso kürzer das nachfolgende, jauchzend jubelnde “joyful”, voll unbändiger Energie und Freude, die sich ungefiltert in das Gemüt des Zuhörers schlängelt. “In silence” indes hält, was der Titel versprich: Langgezogene Phrasen, aus dem Nichts kommend, im Nichts verklingend, von philosophischer Tiefe und der Sehnsucht nach innerer Stille durchtränkt. So geht es weiter […] zum finalen “streaming”, dem längsten Werk des Albums. Doch es ist kein Fluss, der sich hier durch eine Landschaft windet. Es ist das Leben selbst mit all seinen Höhen und Tiefen, das dem Saxophon auf virtuos-empathische Weise entschlüpft. Eine faszinierende Komposition; so faszinierend wie das gesamte Album, das nicht eine Sekunde von seiner Intensität verliert. Dass Christian Elin ein facettenreicher und wahrer Meister seines Instrumentes ist, gerät bei so viel instrumentaler Leichtigkeit fast in Vergessenheit.”

Eric Zwang-Eriksson

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